Nuss-Magenlikör
Der Walnussbaum kommt ursprünglich aus Südosteuropa und Asien, aber so ganz eingelebt hat er sich bei uns noch nicht, was seine geringe Frostresistenz erklärt. Generell ist dieser Baum etwas Besonderes und dementsprechend lange wird er auch genützt.
Heute konzentrieren wir uns auf die unreifen Nüsse und die Blätter. Gesammelt werden die Nüsse und Blätter bis ca. 24. Juni (Johanni), die unreifen Nüsse sollen nicht zu hart sein.
Obwohl der sogenannte Nussschnaps und seine Herstellung in allen Varianten im Alpenraum weit verbreitet ist, habe ich noch kein Rezept mit den Blättern entdeckt. In meinem klugen Phytotherapie Buch (Stern/ Ell-Beiser, Phytotherapie in Theorie und Praxis) ist aber hauptsächlich von den Blättern die Rede und auch die Siegrid Hirsch macht einen medizinischen Wein mit den Blättern. Auch beim Alkoholgehalt für den Auszug kommen wir nicht an einen Schnaps heran, da wir einen Alkoholgehalt von 30 bis 50% v/v für den Ansatz verwenden. Wenn dieser dann noch mit Wasser und Zucker gemischt wird, bleibt ein Likörchen übrig.
Also habe ich mich für einen Kompromiss entschieden und das Rezept für mich folgendermaßen adaptiert:
1kg unreife Nüsse
Ein paar schöne Walnussblätter
1l Alkohol zw. 30-50% v/v
500g Zucker
1l Wasser
Orangen- und Zitronenschale, Sternanis, Nelken, Zimt und Muskatnuss nach Belieben
Nüsse und Blätter schneiden und dabei nicht auf Handschuhe vergessen, sonst sieht man tagelang wie fleißig wir waren! Die geschnittenen Nüsse und die Blätter in ein weites Gefäß geben und den Alkohol mitsamt den Gewürzen hinzugeben. Gut verschließen und für 4-6 Wochen an einem hellen, warmen Ort stehen lassen. Zwischendurch umrühren. Ob hell oder dunkel ausgezogen wird ist immer wieder eine Streitfrage. In diesem Fall sind die meisten Quellen, die ich diesbezüglich zu Rate gezogen habe sicher, den Nussiler ziehen wir hell aus! Da wir es ja vorwiegend auf die Gerbstoffe abgesehen haben, kann ich damit leben, da diese nicht besonders lichtempfindlich sind.
Wenn das Ganze nun die benötigte Zeit gestanden ist, kochen wir das Wasser mit dem Zucker auf und geben den Alkoholansatz ohne Früchte und Gewürze zum noch heißen (nicht kochend!) Zucker-Wassergemisch, in Flaschen abfüllen, verschließen, etikettieren und noch ein wenig stehen lassen vor dem ersten Verzehr.
Der Likör kann zum reinen Genuss oder als Helferlein bei Magen Darm Beschwerden, wie Durchfall oder Völlegefühl, getrunken werden.
Gutes Gelingen und ich freue mich über Berichte wie euch der Likör gelungen ist!